Gewächshäuser als Standort: Chancen und Herausforderungen für Anbauvereinigungen
Gewächshäuser bieten Anbauvereinigungen in Baden-Württemberg grundsätzlich attraktive Rahmenbedingungen für einen kontrollierten und ressourcenschonenden Anbau von Cannabis im Sinne des Konsumcannabisgesetzes (KCanG). Gleichzeitig ergeben sich rechtliche und praktische Hürden, die im Vorfeld sorgfältig geprüft werden sollten.
Vorteile: Warum Gewächshäuser interessant sein können
Kontrolliertes Klima Gewächshäuser erlauben eine stabile Umgebung für die Pflanzenzucht – Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit lassen sich regulieren, wodurch Schwankungen im Ertrag reduziert und gleichbleibende Qualität ermöglicht wird.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz Mit entsprechender Ausstattung (z. B. Regenwassernutzung, energiesparende Beleuchtung oder optionale Solarunterstützung) lassen sich in Gewächshäusern ökologisch sinnvolle Anbaubedingungen schaffen.
Technische Sicherheit umsetzbar Die baulichen Voraussetzungen vieler Gewächshausanlagen ermöglichen in Kombination mit zusätzlichen Maßnahmen (z. B. Sichtschutz, Alarmsystem, Zugangskontrollen, Zäune) grundsätzlich die Erfüllung der Sicherheitsanforderungen gemäß § 13 KCanG und der behördlichen Auflagen.
Herausforderungen: Baurechtliche und genehmigungsrelevante Aspekte
Baurechtliche Einstufung nach § 35 BauGB Anbauvereinigungen gelten nicht als landwirtschaftliche Betriebe im Sinne des Baugesetzbuches. Daher kann die Nutzung von Gewächshäusern auf Außenbereichsflächen problematisch sein, wenn diese nicht als zulässige Vorhaben nach § 35 BauGB gelten. Eine Nutzungsänderung ist in diesen Fällen erforderlich und muss in enger Abstimmung mit der zuständigen Bauaufsichtsbehörde erfolgen.
Nutzungsänderung und Genehmigungsverfahren Die Umwidmung eines Gewächshauses in eine Anbaufläche nach KCanG kann Baugenehmigungen und zusätzliche Auflagen auslösen. Je nach Standort sind Lärmschutz, Erschließung, Stellplätze, Brandschutz oder andere Anforderungen relevant.
Sicherheitsanforderungen als Kostentreiber Je nach Lage kann es erforderlich sein, Zäune mit Mindesthöhe, Sichtschutz, Videoüberwachung, Einbruchschutz und Zugangskontrollen zu installieren. Diese Maßnahmen sind Voraussetzung für eine Genehmigung, können aber insbesondere im Außenbereich erhebliche Investitionen bedeuten.
Akzeptanz auf kommunaler Ebene Auch wenn Cannabis-Anbauvereinigungen nach KCanG legal agieren, besteht in einzelnen Gemeinden noch Zurückhaltung oder Unklarheit in der Handhabung. Eine transparente Kommunikation im Vorfeld kann helfen, Konflikten vorzubeugen.
Unterstützung durch den Landesverband
Der Landesverband Cannabis Anbauvereinigungen Baden-Württemberg e.V. unterstützt Vereine dabei, geeignete Standorte zu prüfen und die rechtlichen Voraussetzungen bestmöglich umzusetzen. Dabei helfen wir u. a. durch:
• Beratung zur Standortwahl: Einschätzung zur baurechtlichen Ausgangslage und Eignung von Flächen
• Unterstützung bei Nutzungskonzepten: Hilfe bei Formulierungen für Anträge, Sicherheitskonzepte und Abstimmungen mit Behörden
• Vernetzung: Austausch von Erfahrungen und Lösungen zwischen Anbauvereinigungen
Fazit: Gewächshäuser können – richtig eingesetzt – eine geeignete Option für den gemeinschaftlichen Anbau nach dem KCanG darstellen. Ihre Nutzung ist jedoch stark abhängig von Standort, Genehmigungsfähigkeit und Umsetzung der Sicherheitsauflagen. Eine gründliche Vorbereitung und fachliche Begleitung sind unerlässlich.